Endlich daheim – ein Märchen für deine Seele
Diese Geschichte, die für mich viel mehr bedeutet als ein “Märchen”, bekam ich zum Valentinstag von Carla Maria Langenfeld geschenkt.
Sie hat mich so berührt, als hätte ich sie selbst geschrieben. Und mir kam sofort der Impuls, sie dir hier ebenfalls zum Geschenk zu machen. Lass dich also genauso im Herzen berühren und erinnere dich mit jedem Wort mehr an deine wahre Heimat – und daran, was für ein wunderbares Wesen du in Wahrheit bist.
Endlich Daheim
Ein Märchen von Carla Maria Langenfeld
anno 2001
Für Dich
Es war einmal ein Königspaar. Das hatte – wie es sich für ein ordentliches Königspaar gehört – alles, was man für ein erfülltes und glückliches Leben braucht. Dazu gehörten auch eine Menge Kinder.
Sie hatten so viele Kinder zur Welt gebracht, dass sie sie schon gar nicht mehr zählen konnten, geschweige denn, sich alle ihre Namen zu merken. Das störte die Kinder wenig, denn jedes Einzelne wurde von den Eltern in seinem einmaligen Wert geschätzt.
Eines Tages, als es für die Kinder an der Zeit war, das Elternhaus zu verlassen und selbständig zu werden, versammelten die Königseltern ihre Kinder um sich herum. Der Vater sprach, seine Frau im Arm haltend, etwas wehmütig aber mit fester Stimme:
„Meine lieben Kinder! Nun ist es soweit. Ihr seid jetzt groß genug, um fortzuziehen und erwachsen zu werden. Jeder von euch soll sein eigenes Reich aufbauen und glücklich werden. Geht hinaus und findet den Schlüssel zu dem Tor, das euch in euer eigenes erfülltes Leben führt. Werdet so glücklich wie eure Mutter und ich. Wir haben euch alles mitgegeben, was ihr dazu braucht. Nur eines werden wir euch nehmen: eure Erinnerung! Ihr werdet euch nicht mehr an uns erinnern, an euer Elternhaus. Ihr werdet vergessen, woher ihr gekommen seid, ihr werdet eure Geschwister nicht mehr erkennen und ihr werdet sogar nicht mehr wissen, was ihr überhaupt sucht. Und noch eins werdet ihr vergessen.“
Etwas amüsiert und doch gespannt und aufgeregt lauschten sie den Worten des Vaters. „So leid es mir tut“, seufzte der Vater, „der Weg in euer eigenes Reich führt durch das Land der 1000 Spiegel. Auch das werdet ihr vergessen!“
Verdutzt schauten sich die Nachkommen des Königspaares gegenseitig an. Was redet er da für komisches Zeug? Und sie fingen zu lachen an und dachten, der Vater sei ja schon immer für Scherze gut aufgelegt gewesen. Wie sollten sie jemals diese Fülle, diese Liebe, diese Glückseligkeiten vergessen?! Dieses Leben voller Abenteuer und Freude? Wie sollten sie je vergessen, wie sie als Geschwister so toll miteinander gespielt hatten? Sie hielten sich den Bauch vor Lachen, weil sie den Ernst, der in den Worten des Vaters lag, nicht wahrhaben wollten.
Nach einer kurzen Weile meldete sich der Erstgeborene zu Wort, der nun doch nicht glaubte, dass der Vater scherzte, und fragte: „Wozu das Ganze? Es geht uns doch gut bei Euch!“
„Nun hört gut zu, meine lieben Kinder“, antwortete der König, „jeder bekommt eine einmalige Gelegenheit, König oder Königin seines eigenen Reiches zu werden. Ihr müsst jetzt erwachsen werden. So sei es!“
Und kaum hatte der König die letzte Silbe ausgesprochen, verdunkelte sich der Himmel. Alle fielen in einen tranceähnlichen Zustand und bewegten sich vom Königshaus fort, jeder in eine andere Richtung, so wie die Strahlen der Sonne.
Es vergingen viele viele Jahre. Jeder von ihnen vergaß tatsächlich, dass er ein Königskind war. So kam es, dass sie sich in ein heilloses Durcheinander verstrickten. Da sie vergessen hatten, dass für alle genug da war, wurden sie neidisch, eifersüchtig und geizig. Sie vergaßen, dass die Leute da draußen ihre eigenen Geschwister waren und sie begegneten sich als Fremde. Und sie vergaßen tatsächlich, dass sie sich in einer Spiegelwelt befanden und dass sie ihre eigenen Gedanken, Absichten und Überzeugungen erlebten. So beschuldigten und verurteilten sie sich gegenseitig und führten Kriege bis fast zur völligen Vernichtung.
Dem König und der Königin zerriss es fast das Herz. Von der anderen Seite des Spiegels aus beobachteten sie das Geschehen. Der Spiegel war nämlich auf der anderen Seite ein durchsichtiges Fenster. Der König schlug die Hände über dem Kopf zusammen. „Dass mein Plan, die Kinder selbst zu Königen zu machen, so ausarten musste!!! Meine dummen, dummen Kinderchen! Erinnert Euch! Erinnert Euch!! Erinnert Euch!!!“, schrie er fast verzweifelt und bittend von außen in die Spiegelwelt hinein.
Diejenigen, die angesichts des Mords und Totschlags, der Betrügereien und Feindseligkeiten der Verzweiflung nahe waren, zogen sich von den anderen in sich selbst zurück. Es waren nur Wenige, aber die fragten immer wieder: „Was soll das Ganze hier? Wann hört der Wahnsinn endlich auf? Woher kommen wir eigentlich? Wer sind wir in Wirklichkeit? Wie kommen wir hier nur raus???“
Und je mehr sie sich selbst fragten, vernahmen diese Wenigen leise und ahnend eine Stimme, die ganz aus dem tiefsten Innern zu kommen schien. Sie spürten eine brennende Sehnsucht in ihrer Brust und fragten sich immer wieder inbrünstig nach dem Sinn dieses verrückten Schauspiels.
Bis einem von ihnen ein Licht aufging. Dieser Eine fing wirklich an, sich zu erinnern. Er hatte die Mauer des Vergessens durch sein schmerzhaftes Sehnen durchbrochen. Und da er sich in einer Spiegelwelt befand, wurde das Licht, das ihm aufging, sofort reflektiert und es wurde heller um ihn herum. Je heller es wurde, umso besser konnte er sich erinnern. Wie Puzzle-Teile, die durcheinander auf dem Tisch lagen, so lagen Erinnerungsfetzen auf dem Tisch seines Geistes. Stück für Stück fügte er sie zusammen, meist nachts im Traum, oder am frühen Morgen, kurz bevor der Tag begann.
Dann war es soweit. Eines schönen Tages lag das gesamte Bild der wahren Begebenheit vor seinem geistigen Auge:
Er sah sich in einem wunderschönen Schloss, sorgenfrei spielend mit ganz vielen Geschwistern, voller Leben und Glückseligkeiten und wie er sein Dasein voller Freude genoss. Nun wusste er wieder, dass er aus einem Königshaus abstammte. Er erinnerte sich auch wieder an die Worte des Vaters, die dieser feierlich aussprach, kurz bevor er und seine Geschwister die Erinnerung verloren: „Findet den Schlüssel zu eurem eigenen Reich!“. Bei diesem Gedanken strahlte er selbst wie die Sonne an einem klaren Wintertag.
Überglücklich wieder zu wissen, was die Bedeutung dieses wirren Geschehens da draußen war, fing er zu weinen an. Er weinte und schluchzte drei Tage und drei Nächte über all die Grausamkeiten, die durch das Vergessen geschehen sind. Und als er wieder aufblickte, konnte er mit einem Mal durch den Spiegel blicken, da das Salz der Tränen das Quecksilber des Spiegels aufgelöst hatte. Er sah, dass er sich die ganze Zeit mitten in seiner Heimat befand, nur getrennt durch den Spiegel und das Vergessen. Und er konnte in der Ferne, auf der anderen Seite, seine Eltern sehen, wie sie ihm überglücklich zuwinkten…
…und weil er nicht gestorben ist, fand er den Schlüssel zu seinem eigenen Königreich in seinem Herzen. Als er das Tor mit diesem Schlüssel aufsperrte und die Pforte öffnete, begann eine neue Geschichte, die ich an anderer Stelle erzählen möchte.
Ende der alten Geschichte.
An dieser Stelle danke ich von Herzen Carla für diese schöne Inspiration ihrer Seele, die sie uns geschenkt hat!
Wenn sie dich auch im Herzen berührt hat, darfst du den Link zu dieser Seite gerne weitergeben und anderen Menschen damit eine Freude machen.
.
Du möchtest immer sofort wissen, was es bei mir Neues gibt? Dann bestell dir einfach im SchöpferGarten den kostenfreien SchöpferBrief. Du bekommst viele hilfreiche Tipps für dein Leben und exklusive Angebote, die es nicht auf meinen Seiten gibt. Und … es gibt auch ab und zu Geschenke.
.